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koje

Zwischen Aufbruch und Zerfall - 7. koje Fachtag

3.6.2025

Feldkirch

Zwischen Aufbruch und Zerfall - 7. koje Fachtag

Wann? 03.06.2025, 09:00 Uhr
Wo? Graf Hugo, Reichsstraße 143, Feldkirch
Für wen? Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit
Wieviel? 15 € (inkl. Mittagessen und Verpflegung)
Anmeldung per Mail an office@koje.at

Der siebte koje-Fachtag findet in den Räumlichkeiten des Graf Hugos statt. Am Vormittag widmen sich alle Teilnehmenden gemeinsam mit Manuela Hofer Offener Jugendarbeit in Zeiten des Umbruchs. Im Anschluss gibt es ein Grillbuffet (inkl. vegane und vegetarische Speisen) von der Aquamühle.

Am Nachmittag finden zeitgleich vier verschiedene Bites statt, die das Thema des Umbruchs aufgreifen und vertiefen. Eva Häfele befasst sich mit der Geschichte Offener Jugendarbeit in Vorarlberg und behandelt, wie aus ihr Kraft für die Zukunft gewonnen werden kann. Kai Dietrich erklärt, mit welchen Strategien das Handlungsfeld resilient gegenüber politischen Interventionen gemacht werden kann. Andreas Eylert-Schwarz zeigt die Bedeutung der Identitätsstärkung bei Jugendlichen in unsicheren Zeiten auf, während Martin Hagen dafür plädiert, über gefühlte Grenzen hinaus zu denken.

Nach dem offiziellen Teil des sechsten Fachtags lädt die koje recht herzlich zu einem gemeinsamen Ausklang ein.

Anreise

Es empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Bahnhof Feldkirch ist 10 Gehminuten entfernt.

Ein paar wenige Parkplätze gibt es direkt beim Graf Hugo. Bitte beachtet die Parkhinweise vor Ort.

Programm 

09:00 Uhr Ankommen
09:30 Uhr Begrüßung
10:00 Uhr Vormittags-Bite (Manuela Hofer)
12:30 Uhr Mittagspause mit Grillbuffet
14:00 Uhr Nachmittags-Bites
16:00 Uhr Gemeinsamer Ausklang

Bites

Manuela Hofer - Ist das (noch) wichtig oder kann das weg?! - OJA in Zeiten des Umbruchs

Der Beitrag soll vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen dazu anregen, das eigene professionelle Handeln zu hinterfragen und kritisch zu diskutieren. Angesichts globaler Entwicklungen, die Menschen- und Grundrechte in Frage stellen, den politischen Ton verschärfen und die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben, reflektieren wir gemeinsam grundlegende Haltungen und Aufträge der OJA. Dabei suchen wir nach Verbindungen, geteilten Positionen und emanzipatorischen Handlungsmöglichkeiten.

Manuela Hofer hat Politik- und Kommunikationswissenschaften sowie Soziale Arbeit studiert und in der Offenen Jugendarbeit in Vukovar, Bregenz und Wien gearbeitet. Seit 2015 ist Manuela am BA-Studiengang Soziale Arbeit der FH Campus Wien tätig und beschäftigt sich in Lehre und Forschung v.a. mit Sozialer Arbeit als politischer, diskriminierungskritischer und emanzipatorischer Praxis, Beratung in der Jugendarbeit sowie mit dem Verhältnis Sozialer Arbeit zu sozialer Kontrolle und Polizei. Manuela mag politische Diskussionen, Fußball und Tiere mit Pfoten.

Martin Hagen - Offene Jugendarbeit kann mehr!

Reflexion von Erfahrungen mit ergänzenden Themenfeldern wie Bildung, Beschäftigung auf Basis der Freiwilligkeit, Beziehungsarbeit und Anerkennung.

Martin Hagen, promovierter Psychologe, startete 1992 mit dem Aufbau der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, als damals einziger Mitarbeiter. Es entstanden in gut 30 Jahren der Jugendtreff Cactus,  Jugendberatung, das C2, die Arena Höchsterstrasse, das Jugendzentrum Vismut, Mädchentreff, Job Ahoi, Albatros, LehreUp, Mobile Jugendarbeit und der anker. Mit-Gründung und langjähriger Sprecher der koje, Gründungsmitglied der bOJA.

Der Workshop wird von Martina Eisendle inhaltlich und fachlich begleitet und so moderiert, dass alle Teilnehmerinnen* und Teilnehmer* sich einbringen können.

Eva Häfele - Offene Jugendarbeit Vorarlberg – Aus der Geschichte Kraft für die Zukunft schöpfen

Die Offene Jugend- und Kulturarbeit in Vorarlberg blickt auf eine bewegte Entstehungsgeschichte zurück. Prägende Momente – wie das FLINT Festival, die Gründung des Dachverbandes - und große Herausforderungen, um in den Gemeinden und Städten Jugendzentren einzurichten - haben ihren Aufbau geprägt und den Weg bereitet. Werte wie Offenheit, Beteiligung, Niedrigschwelligkeit und Respekt waren dabei zentrale Leitlinien. Diese Grundsätze können uns auch heute Orientierung geben und Mut machen. Es braucht den Geist des Aufbruchs der 70er Jahre, um die Offene Jugendarbeit in Vorarlberg weiterzuentwickeln und gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten.

Im Jahr 2000 gründete Eva Häfele ihr eigenes sozialwissenschaftliches Forschungs- und Entwicklungsbüro in Hohenems mit Schwerpunkten auf Jugend und Familie sowie Migration und Arbeitswelt. Sie leitet wissenschaftliche Projekte, entwickelt Konzepte und ist als Vortragende inaktiv. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich in der Offenen Jugendarbeit und im Kulturbereich. Eva Häfele ist Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten des Landes Vorarlberg und im Aufsichtsrat der Fachhochschule Vorarlberg.

Kai Dietrich - Gemeinwesen als Zumutung – Demokratische Ansprüche der Jugendarbeit in völkisch-autoritären Verdichtungsregionen

Wo sich antidemokratische Kräfte bündeln und regional politische Hegemonien entfalten, geht dies immer auch mit Angriffen auf zivilgesellschaftliche Kräfte einher, die im politischen Kulturkampf als Gegner*innen gesehen werden. Dort, wo die Jugendarbeit demokratisch und solidarisch sichtbar wird, wird sie ebenfalls angefeindet oder mindestens in Frage gestellt. Entsprechende politische Interventionen können je nach lokaler Situation unterschiedliche Formen annehmen, laufen als vereinzelte „kritische Projektbesuche“ bis hin zu strategischen Kampagnen ab. Dies setzt Fachkräfte, Träger und Besucher*innen unterschiedlich unter Druck. Kann, soll und muss sich gar positioniert werden und wenn ja, wie? Im WS werde nInterventionsszenarien und nötige Gegenreaktionen diskutiert. Es geht darum, das Arbeitsfeld resilient gegenüber antidemokratischen Interventionen zu machen, Aufbruch zu wagen, statt schleichenden Verfall zuzulassen. 

Kai Dietrich ist Sozialpädagoge (M.A.) mit Zusatzqualifikationen als Gender-, Demokratie- und Antirassismustrainer. Als Projektleiter des Modellprojekts „MUT– Interventionen. Geschlechterreflektierende Prävention gegen Rassismus im Gemeinwesen“ im Bundesprogramm Demokratie leben! entwickelt und begleitet er seit vielen Jahren innovative Ansätze an der Schnittstelle von Jugendarbeit, politischer Bildung und menschenrechtsorientierter Präventionsarbeit.

Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der geschlechterreflektierenden Bildungsarbeit, der kommunalen Demokratieentwicklung sowie in der Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen und rassistischen Diskursen im Gemeinwesen. Er ist in mehreren Fachgremien aktiv und publiziert regelmäßig zu seinen Arbeitsschwerpunkten.

  

Andreas Eylert-Schwarz - Identitätsstärkung in der OJA in brüchigen Zeiten

Identitäten werden derzeit brüchiger, die Welt und ihre Möglichkeiten unüberschaubarer. Das kann vor allem für Heranwachsende eine Herausforderung bedeuten und mit Unsicherheiten und Ängsten, Orientierungslosigkeit oder auch harter Abgrenzung gegenüber "Andersartigkeit" und der Rückbesinnung auf vermeintlich sichere (z.B. biologische) Gewissheiten verbunden sein. Im Workshop wollen wir uns gemeinsam ansehen, was das für die OJA bedeutet und wie diese für junge Menschen ein Ort der Identitätsfindung und -stärkung sein kann.

Prof. Dr. Andreas Eylert-Schwarz ist Erzieher, Sozialarbeiter/Sozialpädagoge und seit 2021 Professor für Soziale Arbeit an der HSD Hochschule Döpfer in Potsdam und Regensburg. Er sagt von sich, dass er im Jugendzentrum sein "wahres Ich" gefunden hat und war dort lange Jahre ehren- und hauptamtlich tätig. Andreas verfügt darüber hinaus über berufliche Erfahrungen in der kommunalen sowie verbandlichen Jugendarbeit. Gemeinsam mit Kolleginnen war er im Projekt Diskurs² für die Erarbeitung ders Themenpaketes "Identität und Europa" verantwortlich, das auf der Wissens-Plattform für die OJA unter https://www.oja-wissen.info/ erschienen ist.

 

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