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koje

6. koje Fachtag für Offene Jugendarbeit

18.6.2024

Lochau

Am 18.06. findet der mittlerweile sechste koje Fachtag statt. In diesem Jahr sind wir in Lochau bei der Offenen Jugendarbeit Leiblachtal zu Gast. Dort widmen wir uns dem Thema "Polarisierung". Denn der gesellschaftliche Diskurs ist aktuell von verhärteten Fronten und scheiternder Verständigung geprägt. Was das für die Jugendarbeit bedeutet und welche Rolle Fachkräfte dabei spielen (können), wird im Rahmen des Fachtags angesprochen.

Sechster koje Fachtag

Wann? 18.06.2024, 9:00 bis 16:00 Uhr
Wo? Pfarrheim Lochau, Landstraße 17
Wieviel? 15 € (Verpflegung inkl.)
Anmeldung via Mail an office@koje.at

Anreise

Kostenloser Parkplatz inkl. Shuttleservice zur Veranstaltungslocation und retour gibt es beim Kloster Salvatorkolleg (Lochauer Straße 107, Hörbranz). Direkt beim Veranstaltungsort gibt es keine kostenfreien Parkplätze.


Für alle die mit Öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, liegt direkt beim Veranstaltungsort die Bushaltestelle „Lochau Gemeindeamt“.

Ablauf

09:00 Ankunft

09:30 Begrüßung

10:00 Vormittags-bite (Albert Scherr)

12:30 Mittagspause mit Grillbuffet (Fleisch, vegetarisch, vegan)

14:00 Nachmittags-bites (Anja Kerle, Manuela Hofer, Susanne Studeny, Petra Kolb & Ramona Speth)

16:00 Gemeinsamer Ausklang

Am Vormittag widmen sich alle Teilnehmenden gemeinsam mit Albert Scherr dem Thema Polarisierungen in der Jugendarbeit. Am Nachmittag kann einer der vier angebotenen Bites ausgewählt werden. Die Referierenden und ihre Themen werden anschließend vorgestellt.

Referierende und Themen

Albert Scherr, Prof. Dr. habil - "Jugendarbeitin einer polarisierten Gesellschaft - Polarisierungen in der Jugendarbeit"

Bei unterschiedlichen Themen - so Migration und Flucht, Patriotismus und Kosmopolitismus, Klimawandel und technischer Fortschritt, sexuelle Orientierug und Geschlechterverhältnisse, Menschenrechte und Postkolonialismus, Antisemitismus und Antiislamismus - ist zu beobachten, dass Verständigung vielfach scheitert. Die Werte und Überzeugungen der sozialen Milieus unterscheiden sich und die Grundlagen einer Verständigung über unterschiedliche Meinungen und Haltungen sind brüchig. Dies führt zu Spannungen und Konflikten zwischen Jugendarbeiter*innen und ihren Adressat*innen, aber auch unter den Fachkräften. Darauf bezogen stellen sich die Fragen, was den gesellschaftspolitischen Standort der Jugendarbeit ausmacht, was einen professionellen Umgang mit diesen Spannungen kennzeichnet sowie ob bzw. wie dieser mit den eigenen persönlichen Überzeugungen vereinbar ist. Der Vortrag wird darauf bezogen Überlegungen zum pädagogischen Auftrag und zum professionellen Selbstverständnis in der Jugendarbeit zu Diskussion stellen.

Albert Scherr, Prof. Dr. habil, war zu Begin seiner beruflichen Laufbahn für einige Jahre in der Offenen Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit tätig. Als Professor an verschiedenen Hochschulen hat er seit Anfang der 1990er Jahre immer wieder zur Jugendarbeit geforscht, war in der Fortbildung und Konzeptionsentwicklung für Einrichtungen der Jugendarbeit engagiert und hat zahlreiche Beiträge zu Theorien und Konzepten der Jugendarbeit veröffentlicht. Zentral für sein Verständnis von Jugendarbeit ist die Programmatik einer subjektorientierten, dialogischen und emanzipatorischenJugendarbeit.

Anja Kerle - "Klimakrise - ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit?"

„The climate and ecologicalcrisis is not just about weather patterns. Or data points. Or net zero targets. The climate and ecological crisis is about people” (Vanessa Nakate, Klimaaktivistin)

Inwiefern ist die Klimakrise ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit und welchen Beitrag kann die Soziale Arbeit zu mehr Klimagerechtigkeit leisten? In diesem Workshop wird erarbeitet, welche vielschichtigen Berührungspunkte es in der Kinder- und Jugendarbeit zum Thema Klimakrise gibt. Kritisch reflektiert werden  (Un-)Möglichkeiten und Potenziale der Kinder- und Jugendarbeit im Kontext von Nachhaltigkeit. Dabei wird auch auf das Verhältnis von sozialen Bewegungen und Sozialer Arbeit im Engagement für mehr Klimagerechtigkeit eingegangen.

Dr*in Anja Kerle ist Sozialarbeiter*in und arbeitet derzeit in der Hochschullehre an der FH Vorarlberg. Anjas Interessens- und Arbeitsschwerpunkte sind Armut und Klassismus in der Arbeit mit Kindern und Familien, queerfeministische Perspektiven und Klimagerechtigkeit. Zu letzterem schreibt und engagiert Anja Kerle sich akademisch-aktivistisch in Österreich und Vorarlberg.

Manuela Hofer - "Politisch denken, bilden und handeln in der Zeit der Monster*. Ein Auftrag für die Jugendarbeit?!"

Jugendarbeit ist gefordert, politische Bildung bereitzustellen, einen Raum des Dialogs und des politischen Lernens zu schaffen und Jugendliche emanzipatorisch zu begleiten. Unter aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen, in denen Werte und Haltungen polarisierend verhandelt werden, Menschen sich in abgeschlossene Bubbles zurückziehen und wenig Bereitschaft besteht, sich mit Gedanken und Einstellungen „Andersdenkender“ auseinanderzusetzen, stehen Fachkräfte aktuell vor speziellen Herausforderungen.

Von ihnen wird erwartet, eine fachlich-politische Haltung zu vertreten und dabei weder neutral in Bezug auf Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und Gewalt und zugleich für alle offen und keinesfalls politisch-ideologisch zu agieren. Wie kann dies gelingen in einer Zeit, in der soziale Ungleichheiten und Konflikte zunehmen, Staaten aufrüsten, Grenzen geschlossen werden und die planetarische Zukunft generell in Gefahr scheint?

Was bedeutet professionelles Handeln unter diesen Umständen in Bezug auf Fragen der „korrekten politischen Einstellung“, „der klaren Haltung gegen (Rechts)extremismus“, der „informierten Position zu Israel und Palästina“, dem „emanzipatorischen Zugang zu Geschlecht, Rassismus und Klima(…)“ oder auch dem „professionellen Umgang mit kriminalisierten Handlungen und (Diskriminierungs-)Erfahrungen Jugendlicher“?

In diesem Impuls-Workshop soll es darum gehen, die im Vormittagsvortrag eingebrachten Thesen vertiefend anhand von Beispielen aus dem Arbeitsalltag zu diskutieren. Exemplarisch können Fragen verhandelt werden wie: Wer darf und kann – zu welchen Themen - mitreden und auchmitbestimmen? Wer wird gehört? Und wer nicht? Mit wem rede ich worüber (nicht)? Warum? Und wie? Und lässt sich überhaupt alles durch Reden klären? Wer muss (nicht) miteinander reden und unter welchen Bedingungen? Wie positioniere ich mich konkret und konstruktiv in einem Raum zwischen Diskriminierungserfahrung und Menschenverachtung?

Manuela Hofer hat Politik- und Kommunikationswissenschaften sowie Soziale Arbeit studiert und 10 Jahre lang in der Offenen Jugendarbeit in Vukovar, Bregenz und Wien gearbeitet. Seit 2015 ist Manuela am BA-Studiengang Soziale Arbeit der FH Campus Wien tätig und beschäftigt sich in Lehre und Forschung aktuell v.a. mit Sozialer Arbeit als politischer Praxis, mit diskriminierungskritischer und emanzipatorischer Sozialer Arbeit, Beratung in der Jugendarbeit sowie mit dem Verhältnis von Sozialer Arbeit zu Ordnungspolitiken, sozialer Kontrolle und Polizei. Manuela mag politische Diskussionen, Fußball und Tiere mit Pfoten.

Petra Kolb und Ramona Speth - "Offene Kinderarbeit - ein Teil der OJA-Identität?"

Wo steht die OJA in Bezug auf ihre Zielgruppen-Orientierung aktuell? Die Lebensrealität von Kindern zeigt, dass der Bedarf an "Offenen Angeboten“ stetig wächst. Aber verliert die OJA ihre Identität mit einer Öffnung der Altersgruppe nach„unten“ ? Wie kann es gelingen, den Zwiespalt zwischen Identitätsverlust und Adaption an veränderte Bedarfe zu überwinden? Und was sehen die rechtlichen Grundlagen vor? Der Workshop bietet Gelegenheit sich zum Thema  „Offene Kinderarbeit - Teil der OJA-Identität?“ auszutauschen und zu diskutieren.

Petra Kolb, Dipl. Pädagogin bzw. Diplom in Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Sozialpädagogik / systemische Beraterin (SG) / stellv. Schulleitung der Fachschule für Organisation und Führung am Institut für Soziale Berufe RV / langjährige Erfahrungen im Bereich der OKJA und Streetwork

Ramona Speth, Erzieherin und Sozialarbeiterin, hat Erfahrung in der stationären Jugendhilfe und der Offenen Jugendarbeit. Nachdem sie sechs Jahre in Leitungsfunktion tätig war, wechselte sie zur Stadt Ravensburg und wurde Abteilungsleitung für Jugend.

  

Susanne Studeny - "Künstliche Intelligenz (KI) - Ein Tanz zwischen Technologie und Menschlichkeit"

In einer Zeit, in der Mensch und Technologie immer enger zusammenrücken, entfacht Künstliche Intelligenz (KI) hitzige Debatten, die Jugendarbeiter*innen in diesem Workshop dazu einladen, die tiefgreifenden polarisierenden Ansichten über KI, ihre Chancen und Herausforderungen zu erkunden und kritisch zu diskutieren.
Obwohl KI das Potenzial hat, unser Leben signifikant zu verbessern, werfen die damit verbundenen ethischen Dilemmata und die polarisierenden Ansichten über KI wichtige Fragen auf, die wir gemeinsam diskutieren wollen, um die Bedeutung für die Jugendarbeit zu verstehen. Ein Fokus liegt darauf, wie KI soziale Ungleichheiten beeinflussen könnte, und wir beleuchten die Rolle von Jugendarbeiter*innen in diesem Diskurs. Der Workshop schafft einen Raum für Reflexion und Diskussion, mit dem Ziel, gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei liegt der Fokus darauf, polarisierende Perspektiven auf KI zu erkunden und praktikable Handlungsansätze für die berufliche Praxis abzuleiten.

Susanne Studeny, MA Sozialinformatikerin und Sozialarbeiterin, zertifizierte Datenschutzbeauftragte, zertifizierte Erwachsenenbildnerin und eLearning Managerin. Forschung und Lehre mit Schwerpunkt Digitalisierung in der Sozialen Arbeit. Fokus auf Digitale Kompetenz, Digitale Lebenswelten, Künstliche Intelligenz, Digitale Transformation.

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