Was macht diese Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen mit unseren Kindern und Jugendlichen? Angesichts der andauernden Schulschließungen wird immer klarer: Wir müssen uns neben dem Nachholen von Stoff mit den psychosozialen Folgen der Corona-Krise, gerade bei jungen Menschen, auseinandersetzen. Depressive Symptome und emotionale Krisen auf der einen Seite, Aggressionen und Gewaltbereitschaft auf der anderen – das sind laut Psycholog*innen die beobachteten Auswirkungen von Pandemie und Lockdown auf Kinder und Jugendliche.[1]
Die Offene Jugendarbeit kann momentan keine Präsenz-Workshops zur Mobbingprävention mit Schulklassen durchführen. Gruppendynamische Prozesse, Gewalt und Mobbing machen aber vor der digitalen Welt nicht Halt, im Gegenteil: Cybermobbing ist allgegenwärtig und wird durch die vermehrte Bildschirmzeit in diesen Zeiten noch verstärkt. Hemmschwellen der Täter*innen sind oft niedriger, die Betroffenen sind noch hilfloser und müssen momentan alles mit sich allein ausmachen. Umso wichtiger ist es für Jugendliche, auch in diesen Zeiten wahrzunehmen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind, zu wissen, wohin sie sich wenden können und kontinuierliche, externe Ansprechpartner*innen zu haben.
Vor diesem Hintergrund wurden Alternativen entwickelt, die es ermöglichen, den Kontakt zu betroffenen Jugendlichen nicht zu verlieren, sie nicht zurückzulassen und sie trotz widrigster Umstände gut zu begleiten:
- Für Eltern und für Schüler*innen wurde je ein Infoschreiben verfasst, das durch die Lehrperson über die inzwischen bewährten Kanäle (digitale Unterrichts- und Elterninformationsplattformen) an die Zielgruppen verteilt werden soll. Ziel ist es, das Gefühl zu vermitteln, dass jemand da ist, der sich um dieses Thema kümmert und dass es auch in Zeiten wie diesen wichtig ist, sich Hilfe zu holen. Wichtig ist hier, dass die Jugendarbeiter*innen Vorfälle, in denen es nicht um Prävention sondern um Intervention geht, an die Mobbingkoordinationsstelle der Bildungsdirektion weiterleiten.
- Für interessierte Lehrpersonen und Schulklassen wurde von einzelnen Einrichtungen ein digitales Workshopkonzept erarbeitet, das als Übergangslösung dienen soll, bis Präsenzformate wieder erlaubt sind.
- Für jene Zeit, in der die Schulen wieder geöffnet sein werden, jedoch keine externen Workshops stattfinden dürfen, wurde zusätzlich ein Outdoor-Konzept entwickelt, das unter Einhalten der Sicherheits-und Hygienemaßnahmen realisierbar wäre.
[1] Vgl. „Kinder in der Pandemie – Aggression und emotionale Krisen“: https://orf.at/stories/3199155/